„Du suchst einen Job mit Zukunft? Dann starte jetzt deine Ausbildung“ – so macht gerade ein leuchtend grünes Banner vor dem Gebäude der Fachschulen für Heilerziehungspflege (HEP) in der Passauer Bahnhofstraße auf offene Ausbildungsplätze aufmerksam. Den Hintergrund erläuterte der stellvertretende Leiter der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) in Passau, Wolfgang Dietz (r.) der Landtagsabgeordneten Roswitha Toso (2. v. l.), die zum Schuljahresbeginn die Einrichtung besuchte. Leider habe man auch in diesem Schuljahr wieder beobachtet, dass Schüler zum Ausbildungsbeginn ohne Absage einfach nicht erscheinen, obwohl sie sich angemeldet haben. „Das stellt uns als private Fachschule vor erhebliche Probleme“ so Dietz.
Zwischen Praxis und Perspektive: Neues Ausbildungsmodell vorgestellt
Dabei hat eine Ausbildung in der Heilerziehungspflege oder Heilerziehungspflegehilfe so einiges zu bieten, wie die Abgeordnete im Gespräch mit der Schulleitung erfuhr. Schulleiter Florian Lehner (l.), der schon seit Jahren Teil der Lehrplankommission ist, klärte über die neuesten Änderungen auf: Das Angebot der Schule sei in diesem Jahr um ein Heilerziehungspflegerisches Einführungsjahr (HEJ) erweitert worden. Dort können innerhalb eines Jahres alle nötigen Qualifikationen zur Ausbildung erworben werden, als Voraussetzung genüge die „Mittlere Reife“. Die Ausbildung selbst wird nun im so genannten gegliederten Modell angeboten, das heißt ein reines Praxisjahr in Festanstellung folgt auf zwei schulische Jahre mit wenigen Praxisphasen. „Das bringt Vorteile für die Auszubildenden mit sich“, so der Schulleiter.
Im Weiteren gab Eva Böhnisch (2. v. r.) aus der erweiterten Schulleitung der Landtagsabgeordneten Einblicke in Projekte, die derzeit durchgeführt werden. Besonders interessiert zeigte sich Toso an einem überregionalen ESF-Projekt, das von Gewalt betroffenen Frauen hilft, wieder Fuß zu fassen und einen Neustart zu beginnen.
Das Gespräch der Schulleitung mit der Abgeordneten drehte sich aber auch um die Zukunft der privaten Schulen. „Der Betriebskostenzuschuss stagniert seit dem Jahr 2018, die Ausgaben sind aber im gleichen Zeitraum deutlich gestiegen“, gibt Florian Lehner zu verstehen. MdL Roswitha Toso sieht die Politik in der Pflicht, eine Lösung zum Ausgleich des Defizits zu finden. „Gerade wenn man bedenkt, was die privaten Fachschulen zur Verringerung des Fachkräftemangels leisten, dürfen wir sie nicht im Stich lassen, der Staat muss verlässlicher Partner sein“, hob die Abgeordnete hervor. Im Klassenraum, wo gerade eine Vorstellungsrunde zum Schuljahresbeginn im Gange war, wendete sich Toso auch an die Auszubildenden: „Ihr habt das Richtige getan, diese Ausbildung zu ergreifen. Die Heilerziehungspflege ist ein Beruf, für den man ein großes Herz braucht – hier liegt die Zukunft.“