Denis steckt gerade mitten in seiner Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen. Nächstes Jahr stehen die Abschlussprüfungen an, die der 21-Jährige unbedingt schaffen möchte. Doch zuletzt häuften sich schlechte Noten, die Selbstzweifel stiegen. Er entschied sich, Unterstützung zu suchen. Die bekommt er jetzt auf dem ehemaligen Triumph-Gelände an der Fürther Straße, Höhe U-Bahn Eberhardshof in Nürnberg. Dort bietet der bfz Lernort Nürnberg seit neuestem in Kleingruppen Nachhilfe und individuelle Begleitung für Azubis an.
Das Angebot nennt sich AsA flex, was für flexible Assistierte Ausbildung steht. 163 junge Menschen nutzen das Angebot gerade in Nürnberg. Ein paar Plätze gibt es noch. Wir treffen Denis und seinen Ausbildungsbegleiter Stefan Will an einem Mittwochabend um 17 Uhr in einem der zahlreichen Seminarräume in den langen Fluren der Fürther Straße 212 – und erfahren, viel Interessantes über Denis, seine Probleme in der Ausbildung und wie ihm das Unterstützungsangebot hilft.
Denis, wie hilft dir dieses AsA flex? Ganz schön komplizierter Name…
Denis (lacht): Egal, Hauptsache es hilft. Meine Noten in der Berufsschule waren alles andere als prickelnd, vor allem in Fächern wie Rechnungswesen, Politik und Gesellschaft und dann gab es noch ein Fach namens BGB, da geht es ums Rechtliche. Das war schwer für mich. Wenn ich jetzt ein Thema nicht verstehe, gibt es jemanden vom Fach, der mir alles gut und in meinem Tempo erklären kann. Ich habe schon jetzt bessere Noten in den Fächern und viel mehr Verständnis für den Stoff.
Also läuft es so ab wie Nachhilfe-Stunden?
Denis: Das weiß ich gar nicht, ich hatte vorher noch nie Nachhilfe. Es ist auf jeden Fall so, dass wir uns einmal in der Woche abends treffen, immer mit den gleichen Leuten und mit dem gleichen Lehrer. Wir gehen den Stoff noch mal durch, wenn es Fragen gibt. Der Lehrer gibt mir auch Übungen und kontrolliert das Ergebnis. Was bestimmt anders ist, dass es noch den Stefan gibt. Der kommt vorbei in die Gruppe und stellt auch viele Fragen – aber andere.
Stefan (lacht): Ja, meine Aufgabe als Ausbildungsbegleiter ist es eben jede Woche nach dem Rechten zu schauen. Nach dem aktuellen Stand zu fragen, ansprechbar zu sein für die Teilnehmenden. Wir Ausbildungsbegleiter kümmern und jeweils um rund 30 Azubis gleichzeitig. Heute Abend schaue ich bei drei Gruppen rein, ich frage nach den aktuellen Noten, nach Befindlichkeiten, nach konkreten Problemen. Heute hat mir jemand erzählt, dass er sich im Betrieb nicht wohlfühlt. Wenn es sowas gibt, schauen wir gemeinsam nach Lösungen. Wir halten auch Kontakt zum Betrieb und zur Berufsschule.
Es gibt also auch Unterstützung bei anderen Problemen als schlechte Noten?
Stefan: Wir bieten auch sozialpädagogische Unterstützung und helfen dabei, Schwierigkeiten bei der Ausbildung an sich zu bewältigen. Der Schwerpunkt liegt schon auf der Verbesserung der Noten, also auf der Nachhilfe, aber deshalb sind unsere Kleingruppen auch nach Berufen eingeteilt.
Denis: Ja genau, bei mir in der Gruppe sind lauter Kaufleute. Wir sind zu sechst. Der Lehrer nimmt sich trotzdem die Zeit für meine konkreten Fragen. Unser Lehrer ist ein Steuerberater im Ruhestand. Der ist richtig gut.
Stefan: Ich begleite diesen Lernprozess, mit dem Ziel, dass es am Ende mit den Prüfungen klappt. Ursache für schlechte Noten können übrigens auch Prüfungsangst, Selbstzweifel, fehlende Lernkompetenz, wenn man einfach nicht weiß, wo man anfangen soll zu lernen oder solche Themen sein. Dann sind wir da und helfen.
Denis: Oh ja, das mit dem Selbstzweifel kenn ich gut. Die Angst, nie genug gelernt zu haben. Lernen war nie so meins. Das hab ich seit der 9. Klasse. Da habe ich meinen Quali gemacht und dann noch die Mittlere Reife.
Das hast du aber alles allein gemeistert. Warum hast du dir diesmal Hilfe gesucht? Oder bist du gar nicht freiwillig da?
Denis: Doch, klar, ich komme ganz freiwillig. Mich zwingt niemand. Ich möchte unbedingt diese Abschlussprüfung bestehen. Ich habe einfach gemerkt, alleine schaffe ich das nicht. Ein Klassenkamerad in der Berufsschule hat mir von dem Angebot hier erzählt. Einmal in der Woche zwei Stunden jemand zu haben, der alles weiß, der mit dir lernt. Und das ist echt eine gute Sache, wird ja auch von der Arbeitsagentur Nürnberg bezahlt. Ich musste mich um nichts kümmern, mich nur hier anmelden. Das war’s.
Stefan: Genau, einfach bei Interesse bei uns anrufen oder eine Mail schreiben. Wir kümmern uns dann um alles andere.