
„Ich freue mich darauf, an dem Treffpunkt neue Jugendliche kennenzulernen und mich dort mit meinen Freunden zu treffen“, sagt Darja, Schülerin in der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) in Ansbach. „Der Platz ist sehr ruhig und bietet viel Schatten“, ergänzt Quirin, ihr Mitschüler. Beide sind begeistert, dass der Jugendtreff, ein Platz mit mehreren Sitzgelegenheiten, nun offiziell eingeweiht werden konnte. „Durch das Projekt konnten wir beweisen, dass es auch junge Menschen gibt, die engagiert und motiviert sind.
Vier weitere ihrer Klassenkamerad*innen waren bei den Bauarbeiten dabei. Jeweils sechs Schüler und sechs Schülerinnen aus der BvB und dem Berufsvorbereitungsjahr im kooperativen Modell (BVJ/k) haben sich engagiert. „Alle waren richtig gut dabei und man hat gemerkt, wie viel Spaß es den Jugendlichen macht, wenn sie in allen Schritten mit einbezogen werden. Sie gehen dann richtig auf“, erklärt Gerd Grötsch, der als bfz-Seminarleiter für Bau und Architektur die Schüler*innen anleitete und sich darüber freute, seinen Lehrplan mit einem echten Projekt umsetzen zu können. „Der Gerd war genau der Richtige für dieses Projekt“, ergänzt Jörg Schellenberger, Koordinator für die Jugendmaßnahmen der bfz Mittelfranken. „Ohne ihn und seine Leidenschaft fürs Bauen, wären unsere BvBler und BvJ/Kler sicherlich nicht so engagiert dabeigeblieben.“
Kooperation mit Jugendamt
Vor mehr als zwei Jahren war das Jugendamt auf Schellenberger zugekommen und hatten nach Möglichkeiten einer Kooperation gefragt, weil einerseits so viele Jugendliche wie möglich ins Projekt von Anfang an eingebunden werden sollten, und zum anderen kaum Budget für die Umsetzung vorhanden war. Alle handwerklichen Arbeiten sowie die Bauexpertise des gelernten Bautechnikers Gerd Grötsch haben die bfz Mittelfranken und die beteiligten Jugendlichen ehrenamtlich erbracht. Zwei Tische und zwei Bänke mit Lehne aus Recyclingmaterial wurden aufgebaut und einbetoniert, sowie bestehende Betonsitzwürfel zu zwei weiteren Bänken umfunktioniert, weitere erneuert und dekoriert. Der Platz ist Hochwasser-gefährdet.
„Trotz der ganzen Bürokratie mit Bauantrag, Ausnahmegenehmigungen, Lärmschutzgutachten, Widerständen aus der Nachbarschaft und lediglich geringen Geldmitteln in Form von Spenden ist es gelungen, einen ansprechenden Aufenthaltsbereich für junge Menschen zu schaffen. Hier geht mein herzlicher Dank an Jörg Schellenberger und Gerd Grötsch vom bfz Ansbach und den dortigen Schülerinnen und Schülern, ohne die das Projekt nicht umsetzbar gewesen wäre”, betont Sandra Kilian, Leiterin des Jugendamts Ansbach.
Ein Platz, der Brücken baut
Etwa zwei Wochen Arbeit von 13 Menschen steckt im Jugendtreff, der eigentlich noch ein Schutzdach bekommen sollte. „Die Baumaterialien konnten dank Spenden, auch aus der Nachbarschaft, sowie durch Firmensponsoren organisiert und angeschafft werden. „Auch in die Orga und in den Kauf waren die Schülerinnen und Schüler eingebunden. Sie haben mit mir zusammen die notwendigen Materialien und Farben ausgewählt und bestellt“, erläutert Grötsch und erzählt davon, wie aus einer skeptischen Anwohnerin des Bürgerparks schließlich eine Unterstützerin wurde. „Am Anfang war die Nachbarin keine Befürworterin des Projekts. Wir haben aber vor Ort viel miteinander und auf Augenhöhe gesprochen und zuletzt hat sie uns sogar Tüten gebracht, um den trocknenden Beton gegen den Regen zu schützen.“