
„Ich möchte gerne das machen, was Sie machen“, hat sie einmal zu ihrem Coach gesagt. Drei Jahre sind seit diesem Gespräch vergangen. Ihren Berufswunsch hat die ehemalige Teilnehmerin der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) inzwischen verwirklicht. Heute arbeitet Antonija Ramljak-Jeličić im bfz München als ausgebildeter systemischer Coach. Sie berät und begleitet Teilnehmende im Rahmen des Projekts HALOcompact (Hilfen in Arbeit, Leben und Organisation), einem unserer Angebote für Vermittlung & Beratung.
Ein Weg in die soziale Arbeit
Das Coaching-Programm, an dem Antonija teilgenommen hat, war jedoch nicht ihre erste Erfahrung mit der bfz München. Einige Jahre zuvor hatte sie an der Poccistraße, wo sich jetzt ihr Büro befindet, einen unserer Deutschkurse absolviert. Dabei war sie so engagiert und half den anderen Teilnehmenden so oft, dass die Koordinatorin Genia Rauscher sie einmal humorvoll gefragt haben soll, ob sie nicht bei der bfz arbeiten möchte. „Das war natürlich scherzhaft gemeint. Kurz darauf wurde ich schwanger und war erstmal anderweitig beschäftigt.“
Antonija stammt ursprünglich aus Bosnien, ist aber in Kroatien aufgewachsen, wo sie Soziologie und Philosophie studiert hat. Nach der Geburt ihrer drei Töchter war sie unschlüssig, welchen beruflichen Weg sie einschlagen wollte. Sie wusste nur eines: Sie wollte gerne mit Menschen arbeiten und stellte sich eher eine Tätigkeit im sozialen Bereich vor.
„Meine Betreuerin bei der Agentur für Arbeit meinte damals, sie kenne gute Berater*innen im bfz und würde mich dorthin schicken.“ So lernte sie ihren Coach, jetzt Kollegin, Sonja Arlt kennen. „Sie hat mich sehr gut betreut. Sie ist mit mir alle Möglichkeiten durchgegangen, die für mich in Frage kommen könnten, und ich fand ihre Arbeit sehr toll. Einmal habe ich ihr dann gesagt, dass ich gerne das machen möchte, was sie macht. Und so startete ich die Umschulung zum Coach.“ Später erfuhr Antonija von einer freien Stelle im gfi Projekt Südlicht und bewarb sich erfolgreich. Als Südlicht auslief, wechselte sie zu HALOcompact.
Mit aktivem Zuhören zum Erfolg
„Ich habe immer gerne Menschen geholfen, ich besitze viel Empathie und was ich mache, sehe ich als meine Berufung an. Ich arbeite mit Menschen unterschiedlichster Nationen und Herkunft zusammen und es ist mir besonders wichtig, dass ich ihnen helfe, sich gut in die Gesellschaft zu integrieren. Ich unterstütze sie dabei, ihren Weg zu finden, denn bei uns geht es nicht nur um Erfolgsgeschichten, sondern auch um Unterstützung und wertvolle Erfahrungen, die sie voranbringen.
Zu einigen finde ich nur schwer Zugang. Was ich für mich festgestellt habe, ist, dass es dieses aktive Zuhören ist, was den Teilnehmenden hilft, sich zu öffnen und sich auf den nicht immer leichten Coaching-Prozess einzulassen. Ihre persönliche und berufliche Entwicklung in den sechs Monaten, die sie oftmals bei uns sind, motiviert mich sehr. In dieser Zeit befähigen wir die Menschen zur Selbstständigkeit, zum Deutschlernen und zur Motivation für den Erfolg bei der Jobsuche.
Durch unsere Teilnehmenden lerne ich viel über mich selbst“, sagt Antonija. Ihre Sichtweise auf Menschen hat sich verändert. „Es gibt so viele wertvolle Menschen mit so unterschiedlichen Schicksalen und Geschichten.“